Es war ein langer Weg, bis ich angefangen habe mich selbst anzunehmen. JA zu mir zu sagen! Wie oft wurde mein Herz gebrochen? Wie oft wurde ich enttäuscht? Wie oft wurde ich belogen? Wie oft habe ich anderen Menschen erlaubt, Macht über mich zu auszuüben? Jahrelang, habe ich mich angepasst und in die Welt geschrien "liebt mich!" Ich habe mich in viel zu enge Kleider gequetscht, in viel zu kleine Schuhe gedrückt. Alles zwickte, wie ein kratziger Winter Pullover. Ich war die brave angepasste Steffi, die immer geliebt werden wollte, gerade weil sie so ist, wie sie ist. Die Rechnung konnte nicht aufgehen, wie konnte mich denn jemand lieben wie ich bin, wenn ich nicht ICH selbst war?! Überall hört oder liest man: "sei du selbst!" Ich war total überfordert, mein ganzes Leben hat sich darum gedreht, anderen gefallen zu wollen und jetzt soll ich ICH selbst sein?! Das sind tolle Worte, aber wenn man sie nicht fühlt, bleiben es nur Worte. Ich konnte jahrelang nicht ich selbst sein, weil ich verdammt nochmal Angst hatte.

Angst verlassen zu werden! Angst alleine dazustehen! Angst enttäuscht zu werden! Den Schmerz erneut zu fühlen, wieder einmal zu denken: "Mit mir stimmt etwas nicht"! Oder: "Ich bin nicht gut genug." Das will man nicht fühlen! Also was macht man? Genau, man passt sich an. Ich betone oft wie schmerzhaft alles war. Das mache ich aber nicht aus einer Opferhaltung heraus. Nein! Ich will damit deutlich machen, dass dieser Schmerz, unser größtes Geschenk ist! Das Leben, Universum oder wie jeder einzelne es beschreiben mag, meint es nämlich gut mit uns! Ohne Schmerz kein Wachstum! Erst wenn alles auseinander zu fallen scheint, wenn wir am Boden liegen, wachen wir auf! Wenn man genauer hinsieht, sortiert sich das Leben nur neu. Vielleicht will das Leben uns wachrütteln, weil wir es uns zu gemütlich gemacht haben? Alles passiert aus einem bestimmten Grund! Wir sammeln Erfahrungen und es öffnen sich neue Türen.

Plötzlich entdecken wir ein Buch, welches uns die Augen öffnet. Wir begegnen einen Menschen, der für uns ein offenes Ohr hat und uns versteht. Wir probieren neue Dinge aus, bewegen uns aus der gemütlichen Komfortzone und bekommen endlich unseren Hintern hoch. Vielleicht erfüllen wir uns endlich mal den lang ersehnten Wunsch, den wir sonst immer hintenangestellt haben. Das Leben, tritt uns gehörig in den Allerwertesten...wenn es denn sonst keiner tut! Anstatt uns zu beschweren, sollten wir uns erinnern, wie schön im Nachhinein doch diese Veränderungen waren. Jeder kennt diese Momente, wenn man zurückblickt und denkt: "wenn Günther mich nicht verlassen hätte, dann wäre Hans Dieter nicht in mein Leben getreten!" So oder so ähnlich, hat es sich bestimmt schon bei manchen abgespielt. Bei mir war genau das der Fall. Gut, die Namen habe ich leicht verändert und es ging auch nicht immer um dieses Beispiel mit den Männern, aber ich denke, ihr wisst worauf ich hinaus will. Nach der Trennung von meiner ersten großen Liebe zum Beispiel, fiel alles auseinander. Aber Rückblickend, hat sich mein Leben nur neu geordnet. Ein Buch fiel mir in die Hände und ich habe zum ersten Mal begriffen, dass es da draußen mehr gibt, als ich es mir je hätte vorstellen können. Das Buch "Engel in meinem Haar" von Lorna Byrne, wurde zu meinem Wegweiser. Dieses Buch, war der erste Schritt, auf meinem "spirituellen" Weg. Später wurde es dann etwas rebellischer, als ich die Bücher von Osho entdeckt habe. Osho's Worte dringen zu mir durch. Er hat eine so starke Ausdruckskraft und ich habe das Gefühl, dass er vor mir sitzt, wenn ich eines seiner Bücher lese. Die Beziehung mit meiner ersten großen Liebe und auch die anschließende Trennung, waren Rückblickend eine Bereicherung für mein Leben. Ich bin Heute noch sehr dankbar für diese Zeit. Trotzdem, hat es einen Riss in meinem Herzen verursacht. Eine tiefe Erschütterung, die ich lange Zeit verdrängt habe. So naiv wie ich damals war, habe ich geglaubt, dass dieser Mann mich nie verlassen wird. Mein Urvertrauen, wurde wieder einmal zerstört. Ab diesen Moment, fing der eigentliche Wachstumsprozess bei mir an. Viele Menschen, waren kein Teil mehr meines Lebens. Es zeigte sich, wer mir auch in schwierigen Zeiten beiseite stand. In dieser Zeit, erwachte meine ungeheure Regenerationskraft. Wie Phönix aus der Asche, steige ich seitdem, aus jeder Krise, gestärkter hervor. Immer wieder, durchlaufe ich diese Art von Transformation. Das Alte macht Platz für etwas neues.

Nichts ist so beständig wie die Veränderung! Alles ist im Wandel! Ich bin morgen nicht mehr die, die ich gestern noch war. Wir erleben es in der Natur, die Jahreszeiten spiegeln uns diese Transformation wieder. So wie der wunderschöne Kirschbaum vor meinem Balkon, seine Blätter im Winter verliert und die Knospen im Frühling anfangen zart zu blühen und wie er im Sommer die Früchte trägt, die wir dann im Spätsommer ernten. Ich bin fasziniert von diesem Kreislauf des Lebens! Warum sollten wir immer die gleichen bleiben?! Ich fand, diese ständigen Veränderungen, natürlich nicht immer so toll. Am wohlsten fühle ich mich, wenn ich die Situation kontrollieren kann und mich in vermeintlicher Sicherheit wähne. Da eh schon alles in Bewegung ist und ich mich ständig im Wandel befinde, wäre eine beständige Liebe in meinem Leben, wohl eine heilsame Erfahrung für mich. Ein klitzekleines Stück Sicherheit, in einer Welt, die sich immer weiter dreht. Aber auch hier durfte ich lernen, dass ich diese Sicherheit, niemals im außen finden werde, sondern nur in mir selbst. Alles passiert aus einem Grund! Nach jedem Arschtritt vom Leben, habe ich einen gewaltigen Schub bekommen.

Ich habe erkannt, dass es bei mir immer wieder um das loslassen geht. Loslassen, um Platz für neues zu schaffen. An nichts festhalten oder klammern, damit die Hände frei bleiben, für die Geschenke des Lebens. Ich habe mich mittlerweile damit arrangiert, dass mein Leben nicht Beständig ist. Leben bedeutet nun mal Veränderung. Ich habe mich damit angefreundet, immer wieder Platz zu schaffen. Und "JA!" Anscheinend benötige ich öfter mal einen Arschtritt, um neue unbekannte Wege zu gehen. Seitdem, wähle ich meine Kleidung mit bedacht und sortiere immer wieder meine Klamotten aus. Ich kaufe mir keine kratzigen Pullover mehr, nur weil sie schick aussehen. Im inneren drehe ich durch, weil es wie verrückt juckt! Ich trage keine High Heels mehr...Klar, sie sehen heiß aus, aber ich will das Leben feiern und nicht in der Ecke stehen und zuschauen, weil ich nach einer Stunde, nicht mehr Laufen kann. Ich ziehe keine engen Kleider an und zuppel ständig an mir rum. Ich brauche Luft zum Atmen, um mit dem Leben zu fließen, mit dem Leben zu tanzen. Meinen Kleiderschrank, räume ich in regelmäßigen Abständen auf. Immer wieder, packt es mich und die Caritas freut sich alle paar Monate auf einen Korb, voller ausrangierter Sachen. Natürlich behalte ich auch einzelne Stücke und bewahre sie gut auf. So schaffe ich Platz für neue Lieblingsstücke und achte beim Kauf auf gute Qualität...sie sollen schließlich lange halten. Auf Ramschware verzichte ich ganz bewusst, einmal getragen und schon ausgedient. Mein Motto lautet: Klasse statt Masse! Denn wenn man die guten Stücke pflegt und hegt, halten sie ein Leben lang. In meinen Lieblingsstücken, fühle ich mich pudelwohl. Sie schmeicheln mir, spenden mir Schutz an kalten und regnerischen Tagen. Sie schenken mi,r mit ihren leichten Stoffen, ein kühlendes Gefühl an heißen Sommertagen.

Ja, die Sache mit den Kleiderschrank kann man doch tatsächlich auf das Leben beziehen...Verrückt :)